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NEXUS-Magazin Deutschland

Rebellen der Erde

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Benedikt Bösel
256 Seiten, Festeinband, aufwändig gestaltet
Scorpio, 2023

Siehe auch NEXUS-Artikelreihe "Humus sapiens":

Teil 1: Die Intelligenz des Edaphons (NEXUS 106)
Teil 2: Syntropie vs. Technokratie (NEXUS 107)

Klimawandel, Artensterben und Bodendegradation bedrohen unsere Existenz. Jede dieser Krisen ist mit den anderen verbunden und alle drei treffen sich in der Landwirtschaft. Dass es so nicht weitergehen kann, ist offensichtlich.

Nachdem Benedikt Bösel vor sechs Jahren das elterliche Gut in Brandenburg mit 3.000 Hektar Land und Forst übernommen hatte, machte er sich auf, den Beweis anzutreten, dass es möglich ist, zerstörte Nährstoffkreisläufe wieder zu schließen und damit nicht nur Extremwetterereignissen und Ernteausfällen zu trotzen, sondern auch das Mikroklima günstig zu beeinflussen. Mit Neugier, Mut, Offenheit, Begeisterungsfähigkeit, kurz: Entdeckergeist schaute er sich auf der ganzen Welt nach alternativen Landnutzungsmodellen um, die den Boden als Wiege aller Nahrung ins Zentrum stellen. Dabei lernte er von Pionieren und alten Traditionen.

In diesem Buch erzählt Benedikt Bösel von dem Abenteuer, auf das er und sein Team sich begeben haben, und gibt uns lang ignoriertes und verloren gegangenes Wissen weiter.

Rezension in NEXUS 107 von Renan Cengiz

Was tun gegen das Bodensterben? Was es braucht, ist ein Wandel, weg vom starren Denken der Rationalisierung, hin zu lebendigen Prozessen nach dem Vorbild der Natur. Benedikt Bösel verkörpert diesen Prozess – sein Werdegang vom Invest­mentbanker zum regenerativen Landwirt führt uns drei Dinge verständlich und unterhaltsam vors Auge: (1) Warum es – selbst für die meisten Biobetriebe – nötig und sinnvoll ist, die ausgetretenen Wege der Landwirtschaft zu verlassen, (2) mit welchen Methoden und Ansätzen das gelingen kann und (3) was es braucht, um damit nicht auf die Nase zu fliegen.

Bösel hat es geschafft, viele wichtige Aspekte und Fragen rund um das Thema Boden- und Weidewirtschaft in ein Praxisbuch zu packen, vom dem ich mir wünsche, dass es jeder Bodenwirt zumindest anlesen würde, ob im Schrebergarten oder im Agrar-Großbetrieb. Gerade für Landwirte dürfte es angenehmer sein, einem jungen Bauern zuzuhören, dessen Familie diesen Beruf seit Generationen ausübt, als irgendwelchen feldfremden Politikern, Wissenschaftlern oder Aktivisten. Mit denen hat Bösel sich stellvertretend auseinandergesetzt und seine Erkenntnisse niedergeschrieben, seinen Weg nachgezeichnet, seine Erfolge und Misserfolge dokumentiert und allen eine Anleitung an die Hand gegeben, die auch in 10 oder 20 Jahren noch erfolgreich landwirtschaften möchten.

Und diese Menschen brauchen wir, wenn wir weiter im Futter bleiben wollen. Denn der schlechte Zustand unserer Böden und die immer häufigeren Wetterextreme – eine Melange aus Dürren und Sturzfluten – lassen kaum eine andere Wahl, als die Aufmerksamkeit wieder auf die Lösungen der Natur zu richten und intakte Ökosysteme herzustellen.

Ich bin über Bösels Buch gestolpert, als ich den zweiten Teil meines Artikels zur Bedeutung des Humus und gesunder Böden begonnen habe. Und es hat mich in helle Freude versetzt, dass da jemand den Job noch erschöpfender und mit weit mehr praktischer Erfahrung gemeistert hat, als ich es auf ein paar Seiten tun konnte. Bösels Buch ist ein Nährboden, und die in ihm gepflanzten Ideen werden hoffentlich in die Zukunft ranken und das Wirtschaften mit Pflanzen und Tieren nachhaltig verändern.

Wer neugierig geworden ist, kann übrigens auf Bösels Website GutUndBoesel.org einen ersten Blick auf seinen Hof und sein Wirken werfen.